Ganz oft werde ich gefragt:
Was ist dieses BODYbestBUDDY eigentlich? Was kann man sich darunter vorstellen? Wie kommst du dazu?
Und hier ist Teil 1 der Geschichte.
Es gab Phasen in meinem Leben, da habe ich meinen Körper gehasst. Ich wollte, dass er anders aussieht, meinen Ansprüchen genügt, mich nicht bloßstellt und funktioniert. Es gab viele strenge Stimmen. Ich war kreuzunglücklich. Irgendwie habe ich mich dann mit der Zeit zwar arrangiert und wohl auch einiges verdrängt, aber es waren viele Jahre im kalten Neben- und Gegeneinander.
Ich weiß nicht mehr, wann genau – wahrscheinlich ist es langsam in mich hineingetröpfelt, dass ich so nicht mehr weitermachen will. Oder dass ich meinen Töchtern auch etwas anderes vorleben möchte. Denn mir ist aufgefallen, ich bin nicht allein damit. In unserer Gesellschaft ist es durchaus üblich, unfreundlich und streng mit unseren Körpern umzugehen. Fast alle haben zumindest ein paar Körperteile oder -regionen, die abgelehnt sogar gehasst werden: die Nase, der Bauch, die Beine, was weiß ich…
Der Film „Embrace“ hat mich schwer beeindruckt aber auch ganz schön schockiert.
Es kann doch nicht sein, dass wir unser ganzes Leben unseren Körper ablehnen, hassen oder sich für ihn schämen sollen. Das kann es doch nicht gewesen sein! Wir sind ein Leben lang aneinandergeschweißt. Es gibt kein Entkommen! Da muss es doch auch schönere Möglichkeiten geben, die mehr Spaß machen!
Ich bin Schauspielerin und Theaterpädagogin. In meiner Arbeit bin ich es gewohnt in Rollen zu schlüpfen und lade immer wieder Menschen ein, das mal auszuprobieren.
Und so war es auch einmal in meinem Salon Salopp. Der Salon Salopp ist mein Frauensalon und Experimentierfeld und eines Abends habe ich den anwesenden Frauen, die Aufgabe gegeben, für ein paar Minuten eine Figur aus einen ungeliebten Körperteil zu entwickeln, sich quasi in diesen hineinzuversetzen.
Und obwohl ich es eigentlich hätte wissen müssen, hat mich das Ergebnis dann aber selbst sehr überrascht und nachhaltig verändert. Ich habe nämlich auch mitgemacht und mir dafür meinen Bauch ausgesucht, den ich immer so weich und schwabbelig gefunden habe. Aber nach der Übung hat sich meine Wahrnehmung langsam geändert. Ich konnte meinen Bauch nicht mehr so verachten. Ich habe dort, in dieser kurzen Übung Qualitäten gefunden, die mir viel Wert waren: Gelassenheit, Toleranz, Genussfähigkeit. Das wollte ich nicht länger „weghaben“. Je länger ich da nachgespürt habe, desto freundlicher waren meine Gedanken über meinen Bauch. Den anderen ist es ähnlich gegangen.
Und diese Zaubermagie kenne ich ja aus meiner Arbeit nur zu gut:
Von innen fühlt es sich anders an!
Oft habe ich – bevor ich eine Figur spiele – Vorurteile über sie, aber wenn ich sie einmal gespielt habe, ändere ich meistens meine Meinung. Ich kenne diese Figur nun von innen, weiß wie sie sich fühlt. Es ist wie dieses Sprichwort, dass du zuerst einen Mond lang in den Mokassins von einem Menschen gegangen sein musst, bevor du dir ein Urteil über sie bilden darfst. Wenn du in die Rolle von jemanden schlüpfst, tust du genau das und danach hast du immer mehr Verständnis, mehr Empathie für sie.
Theater kann Empathie zaubern, ob das jetzt in einem Klassenzimmer ist oder in einem Teambuilding, es ist am Ende mehr Verständnis für den anderen da. Und das ist ja die Grundlage meiner Arbeit: Dass diese magischen Superkräfte aus dem Theaterspielen allen Menschen in ihrem Alltag zugänglich gemacht werden!
Und warum nicht auch, um Verständnis und Empathie für unseren eigenen Körper zu entwickeln?
Mir hat das gutgetan. Ich bin jetzt dabei mich zu verbünden mit dem einzigen Körper, den ich habe. Ich will Komplizenschaft, Verbundensein, Geborgensein. Ich will ein Zuhause in meinem Körper finden.
Ich will meinen Körper als besten Freund, als meinen BODYbestBUDDY!
Und ich will dazu beitragen, dass andere ihren Körper auch mal anders kennenlernen, dass es schöner wird und mehr Verbundenheit gibt.
Bald gibt es den nächsten BODYbestBUDDY Workshop. Schreib mir gleich, wenn du Interesse hast!mailto:spreadyourwings@theaterworkshops.at